gewaltloser Widerstand - Autorität ohne Gewalt

 

Gewaltloser Widerstand (GLW) oder auch Autorität durch Beziehung nach Haym Omer und Arist von Schlippe lässt sich durch folgende Prinzipien charakterisieren:

  • Hartnäckigkeit und Standhalten gegenüber aggressiv gestellten Forderungen sowie die Bereitschaft, alle Maßnahmen zu ergreifen, um schädlichen Handlungen des Kindes vorzubeugen.
  • Die Bereitschaft, auf physische oder verbale Gewalt zu verzichten, sich bei körperlichen Auseinandersetzungen nur zu verteidigen, also Schläge abzuwehren und nicht zurückzuschlagen.
  • Der Wille und Versuch, eine Lösung zu finden, in der sich das Kind weder gedemütigt noch besiegt fühlt und dadurch eine Abkehr von der Machtlogik.
  • "Oeffentlichkeit" herstellen, Abbau von Scham und Aufbau von Allianzen zwischen Erwachsenen. Diese Netzwerke erlauben es Eltern, sich erfolgreich der Gewalt entgegenzusetzen.

Wird versucht, das Kind zu kontrollieren, bewegen sich Eltern und Betreuungspersonen in der gleichen Machtlogik wie das Kind - kontrolliere oder werde kontrolliert. Die meisten gewalttätigen jungen Kinder und Jugendlichen weigern sich, sich kontrollieren zu lassen. Durch das veränderte Verhalten soll ein Gleichgewicht erreicht werden, das es den Eltern und Betreuenden ermöglicht, durch erhöhte Präsenz und Widerstand (wieder) handeln zu können. Ziel und Zweck des GLW ist, die elterliche Autorität wiederherzustellen und aufzubauen. Beim gewaltlosen Widerstand ist die Präsenz der Betreuungsperson das wichtigste Fundament des Beziehungssystems mit dem Kind. Die Autorität entsteht nicht dadurch, dass Betreuungspersonen mehr Macht besitzen und anwenden, sondern auf ihrer Entschlossenheit und der Bereitschaft, mit und neben dem Kind / dem Jugendlichen präsent zu sein und zu bleiben.